KW 35 / 28. August bis 4. September 2011

Sonntag, 28. August 2011
11. Sonntag nach Pfingsten
2. Klasse
Das Fest des hl. Augustinus entfällt
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Laudes: vom Sonntag 58-P außer: Versikel / B-Antiphon / Tagesgebet 289-T
Prim: vom Sonntag
Terz, Sext, Non: vom Sonntag
Vesper: vom Sonntag außer: Versikel / M-Antiphon / Tagesgebet 289-T
Komplet: vom Sonntag 117-P
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Montag, 29. August 2011
Gedächtnis der Enthauptung des hl. Johannes des Täufers
Commune eines Martyrers ab 19*
3. Klasse
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Laudes: Fest-Antiphonen 262-S mit Psalmen vom Sonntag 58-P; Capitulum / Hymnus aus dem Commune 20*; Versikel / B-Antiphon / Tagesgebet 262-S - Nach Tagesgebet Gedächtnis der hl. Sabina wie angegeben.
Prim: vom Montag ab 140-P
Terz, Sext, Non: vom Montag ab 152-P außer: Capitulum / Responsorium / Versikel aus dem Märtyrer-Commune
Vesper: Fest-Antiphonen wie in den Laudes mit Psalmen vom Sonntag 108-P (anstelle von Ps 113 In exitu aber Ps 115 Credidi 176-P); Capitulum / Hymnus aus dem Commune 24*; Versikel / M-Antiphon 263-S
Komplet: vom Montag 181-P
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Dienstag, 30. August 2011
Fest der hl. Rosa von Lima
Commune einer heiligen Jungfrau ab 62*
3. Klasse
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Laudes: vom Dienstag 188-P außer: Capitulum / Hymnus 62*; Versikel / B-Antiphon / Tagesgebet 264-S - Nach Tagesgebet Heiligengedächtnis wie angegeben.
Prim: vom Dienstag
Terz, Sext, Non: vom Dienstag außer: Capitulum / Responsorium / Versikel aus dem Jungfrauen-Commune
Vesper: vom Dienstag 239 P außer: Capitulum / Hymnus 68*; Versikel, M-Antiphon 265-S
Komplet: vom Dienstag 244 P
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Mittwoch, 31. August 2011
Fest des hl. Raimund Nonnatus 
Bekenner-Commune 52*
3. Klasse
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Laudes: vom Mittwoch ab 252-P außer: Kapitel / Hymnus 53*; Versikel / B-Antiphon / Tagesgebet 265 S
Prim: vom Mittwoch
Terz, Sext, Non: vom Mittwoch außer: Kapitel / Responsorium / Versikel aus dem Bekenner-Commune.
Vesper: vom Mittwoch außer: Kapitel / Hymnus 58*; Versikel / M-Antiphon 265-S.
Komplet: vom Mittwoch 311-P
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Donnerstag, 1. September 2011
Wochentag
mit Gedächtnis des hl. Ägidius
4. Klasse
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Laudes: vom Donnerstag ab 318-P außer: Tagesgebet vom 11. Sonntag nach Pfingsten 289-T; anschließend Gedächtnis des hl. Ägidius wie 266-S angegeben.
Prim: vom Donnerstag
Terz, Sext, Non: vom Donnerstag außer: Tagesgebet 289-T
Vesper: vom Donnerstag außer: Tagesgebet 289-T
Komplet: vom Donnerstag 375-P

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Freitag, 2. September 2011
Fest des hl. Bekenners Stephan
Bekenner-Commune 52*
3. Klasse
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Laudes: vom Freitag ab 383-P außer: Capitulum / Hymnus 53*; Versikel / B-Antiphon / Tagesgebet 267-S
Prim: vom Freitag
Terz, Sext, Non: vom Freitag außer: Capitulum / Responsorium / Versikel aus dem Bekenner-Commune.
Vesper: vom Freitag außer: Capitulum / Hymnus 58*; Versikel / M-Antiphon / Tagesgebet 267-S
Komplet: vom Freitag 443-P
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Samstag, 3. September 2011Fest des hl. Papstes und Bekenners Pius X.
Commune eines Bekenners und Bischofs 42*
3. Klasse
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Laudes: vom Samstag ab 452-P außer: Capitulum / Hymnus 43*; Versikel / B-Antiphon / Tagesgebet 267-S
Prim: vom Samstag
Terz, Sext, Non: vom Samstag außer: Capitulum / Responsorium / Versikel aus dem Bekennerbischof-Commune
Vesper: 1. Sonntagsvesper - Psalmen / Capitulum / Hymnus vom Samstag; Versikel und M-Antiphon vom 1. Sonntag im September 291-T; Tagesgebet vom 12. Sonntag nach Pfingsten 297-T
Komplet: vom Samstag 510-P
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Sonntag, 4. September 2011
12. Sonntag nach Pfingsten
2. Klasse
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Laudes: vom Sonntag 58-P außer: Versikel / B-Antiphon / Tagesgebet 297-T
Prim: vom Sonntag
Terz, Sext, Non: vom Sonntag
Vesper: vom Sonntag außer: Versikel / M-Antiphon / Tagesgebet 297-T
Komplet: vom Sonntag 117-P

Der sel. Johannes Paul II. über das Stundengebet

Aus einer Katechese des sel. Johannes Paul II. über das Stundengebet (römische Generalaudienz vom 4. April 2001): 
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"Das ... Stundengebet ist das öffentliche Gebet der Kirche. Alle Priester, Diakone und Ordensleute beten im Auftrag und im Namen der Kirche zu Gott dem Vater, der das Leben schenkt und den Menschen vom Tod erlöst.
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Wichtigster Bestandteil dieses Gebetes sind die Psalmen aus dem Alten Testament. Vom frühen Morgen bis zur Tiefe der Nacht: immerwährend ist das Lob Gottes auf den Lippen des Menschen. Jede Stunde des Tages hat das ihr eigene Gebet. Die Psalmen deuten von alters her die einzelnen Zeiten. Der Heilige Geist, der die Psalmen mit seiner Gegenwart belebt, erhebt das Herz des Beters zu Gott. Der Lobgesang, den Jesus Christus an den Vater richtet, wird in die Geschichte hinein verlängert. Auf diese Weise bindet der Erlöser seine Kirche besonders eng an sich. Der Lobpreis auf den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist am Ende eines jeden Psalmes gibt den Worten aus dem Alten Testament einen Rahmen und schenkt ihnen den vollen theologischen Sinn. 
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1. (...) Durch das Beten der Psalmen erfährt der Christ eine Art Übereinstimmung zwischen dem in der Schrift gegenwärtigen Geist und dem Geist, der kraft der Taufgnade in ihm wohnt. Mehr noch als mit eigenen Worten zu beten, macht er sich gewissermaßen zum Sprachrohr des "Seufzens, das wir nicht in Worte fassen können", von dem Paulus spricht (vgl. Röm 8,26) und durch das der Geist des Herrn die Glaubenden dazu bringt, sich der charakteristischen Anrufung Jesu – "Abba, Vater!" (Röm 8,15; Gal 4,6) – anzuschließen.
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Die Mönche früherer Jahrhunderte (...) waren davon überzeugt, daß ihr Glaube es ermöglichen würde, aus den Versen der Psalmen eine besondere "Kraft" des Heiligen Geistes freizusetzen. Die gleiche Überzeugung zeigt sich in jener typischen Verwendung der Psalmen, die "Stoßgebet" genannt wurde – vom lateinischen Wort iaculum, d. h. Pfeil – als Hinweis auf die recht kurzen Psalmensprüche, die gleichermaßen wie feurige Spitzen beispielsweise gegen die Versuchungen "geschleudert" werden konnten. Johannes Cassianus, ein Schriftsteller, der zwischen dem 4. und 5. Jahrhundert lebte, erinnert daran, daß einige Mönche die außerordentliche Wirksamkeit der knappen Einführung zum Psalm 70 entdeckt hatten: "Gott, komm herbei, um mich zu retten, Herr, eile mir zu Hilfe!", die seitdem zum Eingangstor des Stundengebets wurde (vgl. Conlationes, 10,10; CPL 512, 298 ff.).
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2. Neben der Gegenwart des Heiligen Geistes ist eine weitere wichtige Dimension die des priesterlichen Handelns, die Christus in dieser Form des Gebets entfaltet, wobei er die Kirche, seine Braut, mit sich verbindet. In diesem Zusammenhang lehrt das II. Vatikanische Konzil im Hinblick auf das Stundengebet: "Der Hohepriester des neuen und ewigen Bundes, Jesus Christus, (...) schart die gesamte Menschengemeinschaft um sich, um gemeinsam mit ihr diesen göttlichen Lobgesang zu singen. Diese priesterliche Aufgabe setzt er nämlich durch seine Kirche fort; sie lobt den Herrn ohne Unterlaß und tritt bei ihm für das Heil der ganzen Welt ein nicht nur in der Feier der Eucharistie, sondern auch in anderen Formen, besonders im Vollzug des Stundengebetes" (Sacrosanctum Concilium, 83).
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Auch das Stundengebet besitzt also den Charakter eines öffentlichen Gebets, dem sich die Kirche besonders verbunden fühlt. Es ist erhellend, die Art und Weise wiederzuentdecken, wie die Kirche diese ihre besondere Verpflichtung zu einem Gebet, das auf die verschiedenen Abschnitte des Tages verteilt ist, im Laufe der Zeit definiert hat. Dazu muß man in die früheste Zeit der apostolischen Gemeinschaft zurückgehen, als noch eine enge Verbindung zwischen den christlichen und den sogenannten »gesetzlichen« Gebeten, also den vom mosaischen Recht vorgeschriebenen Gebeten, bestand, die zu bestimmten Tageszeiten im Tempel in Jerusalem verrichtet wurden. Aus der Apostelgeschichte wissen wir, daß die Apostel "einmütig im Tempel verharrten" (vgl. 2,46), oder auch daß sie "um die neunte Stunde zum Gebet in den Tempel hinaufgingen" (3,1). Wir wissen ebenfalls, daß die »gesetzlichen Gebete« im eigentlichen Sinn eben jene am Morgen und am Abend waren.
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3. Nach und nach wählten die Jünger Jesu verschiedene Psalmen aus, die für bestimmte Zeiten des Tages, der Woche oder des Jahres besonders geeignet waren, denn sie hatten darin einen tiefen Sinn hinsichtlich des christlichen Geheimnisses erkannt. Maßgeblicher Zeuge für diesen Prozeß ist der hl. Cyprian, der in der ersten Hälfte des dritten Jahrhunderts folgendes schrieb: "Denn auch in der Frühe muß man beten, um die Auferstehung des Herrn in der Morgenandacht zu feiern. Dies deutete einst der Heilige Geist in den Psalmen an mit den Worten: Mein König und mein Gott, denn zu Dir will ich beten, mein Herr, in der Frühe. Und du wirst meine Stimme hören; frühe will ich vor Dich treten und Dich ansehen (Ps 5,3 –4) (...) Ebenso hat man unbedingt wieder zu beten, wenn die Sonne untergeht und der Tag sich neigt; denn Christus ist die wahre Sonne und der wahre Tag. Wenn wir also beim Untergang der zeitlichen Sonne und beim Schwinden des zeitlichen Tages darum beten und bitten, das Licht möge von neuem über uns aufgehen, so flehen wir um die Ankunft Christi, die uns die Gnade des ewigen Lichtes bringen soll" (Über da Gebet des Herrn, 35; aus: BKV, Bd. 34, Kempten/München 1918).
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4. Die christliche Überlieferung beschränkte sich nicht auf die Fortsetzung der jüdischen Tradition, sondern sie erneuerte einige Dinge, die der gesamten Gebetserfahrung der Jünger Jesu eine eigenständige Prägung geben sollten. Neben dem morgendlichen und abendlichen Gebet des Vaterunser wählten die Christen sich frei die Psalmen aus, mit denen sie ihr tägliches Gebet verrichten wollten. Im Laufe der Geschichte führte dieser Prozeß zur bevorzugten Verwendung bestimmter Psalmen anläßlich einiger besonders wichtiger Glaubensereignisse. Die wichtigste Rolle spielte dabei das Gebet der Vigil, das auf den Tag des Herrn, den Sonntag, vorbereitete, an dem das Ostern der Auferstehung gefeiert wurde.
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Eine typisch christliche Eigenheit war überdies die Hinzufügung der trinitarischen Doxologie – "Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist" – am Ende jeden Psalms und Canticums. So wird jeder Psalm und jedes Canticum von der Fülle Gottes erleuchtet.
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5. Das christliche Gebet entsteht, nährt und entwickelt sich aus dem Glaubensereignis par excellence, nämlich dem Ostergeheimnis Christi. So gedachte man morgens und abends, bei Sonnenaufgang und -untergang, des Osterfestes, also des Übergangs des Herrn vom Tod zum Leben. Das Symbol Christi als »Licht der Welt« erscheint im Licht, das während des Vespergebets entzündet wird, das man deshalb auch lucernarium nennt. Die Stunden des Tages wiederum erinnern an den Bericht von der Passion des Herrn, und die dritte Stunde überdies an die Herabkunft des Heiligen Geistes an Pfingsten. Das Nachtgebet schließlich besitzt eschatologischen Charakter durch den Hinweis auf die Wachsamkeit, die Jesus in Erwartung seiner Wiederkunft fordert (vgl. Mk 13,35 –37).
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Durch diese Unterteilung ihres Gebets entsprachen die Christen dem Gebot des Herrn, "allzeit zu beten" (vgl. Lk 18,1; 21,36; 1 Thess 5,17; Eph 6,18), ohne allerdings dabei zu vergessen, daß das ganze Leben gewissermaßen zum Gebet werden muß. Origenes schreibt dazu: "Unablässig betet, wer sein Gebet mit Taten, und Taten mit Gebet verbindet" (De oratione, 12,2; aus: KKK, 2745).
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Dieser Horizont stellt in seiner Gesamtheit das natürliche Umfeld des Gebets der Psalmen dar. Wenn sie auf diese Weise empfunden und erlebt werden, dann wird die jeden Psalm krönende trinitarische Doxologie für jeden Christgläubigen zum ständigen Wiedereintauchen, auf der Welle des Geistes und in Gemeinschaft mit dem ganzen Gottesvolk, in jenen Ozean des Lebens und des Friedens, in den er bei der Taufe eingesenkt wurde, nämlich in das Geheimnis des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes".

Bausteine fürs Stundengebet

Eine Hore kann man wie ein Stück Architektur betrachten: Sie besteht aus einer Reihe von Bausteinen, die sinnig und schön gefügt sind. Hier geht es um diese Bausteine. Dazu zählen:
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Psalmen. Diese Lieder aus dem Alten Testament bilden das Herzstück des Stundengebets. Die ältesten Psalmen sind wahrscheinlich bereits vor dem sechsten vorchristlichen Jahrhundert entstanden; sie sind unter dem Namen Buch der Preisungen bis heute das Gebetbuch gläubiger Juden und - als Teil des Alten Testaments - der Christen. Das Wort Psalm ist griechischen Ursprungs und bezeichnet ein mit einem Zupfinstrument ("Psalterium") begleitetes Lied. In der Regel werden die Psalmen in Lob- und Dankpsalmen, Psalmen des Gottvertrauens, Klage- und Trauerpsalmen, Bußpsalmen, Morgen- und Abendpsalmen, Schöpfungspsalmen, Wallfahrtspsalmen und Fluchpsalmen unterschieden.
Der Psalm ... ist Segen für das Volk, Lob Gottes, Preislied des Volkes, Beifall aller, Wort der Gesamtheit, Stimme der Kirche, lautes Bekenntnis des Glaubens, volle Ergebung in den allerhöchsten Willen, Erlösungsglück, Jubelruf, Jauchzen der Freude (St. Ambrosius: Enarrationes in Psalmos I,9).
Das Gebet der Psalmen wird in der Regel mit dem Lobpreis Gloria Patri ... Sicut erat ... beendet.
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Cantica. Cantica (Einzahl: Canticum, dt. "Lied") sind weitere hymnische Gebetstexte, den Psalmen sehr ähnlich, aber anderen Büchern der Heiligen Schrift entnommen. 
Im Diurnale finden sich drei bedeutende Cantica aus dem Neuen Testament: 1. Der Lobgesang des Zacharias (Benedictus - Lk 1, 68-79) als Höhepunkt der Laudes. 2. Der Lobgesang der heiligen Jungfrau und Gottesmutter Maria (Magnificat - Lk 1, 46-55) als Höhepunkt der Vesper. 3. Der Lobgesang des Simeon (Nunc dimittis - Lk 2, 29-32) gegen Ende der Komplet.
In den Laudes wird überdies an Stelle eines vierten Psalms stets ein Canticum aus dem Alten Testament gesungen.
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Hymnen. Hymnen sind sozusagen die "Kirchenlieder" der alten Kirche. Mit wenigen Ausnahmen (rund um Ostern und am Allerseelentag) weist jede Hore im Diurnale einen Hymnus auf. Im Gegensatz zu deutschen Gepflogenheiten zeichnen sich lateinische Hymnen nicht durch Endreime aus; vielmehr liegt die Poesie dieser Gesänge in der Kunst, die Worte mit ihren verschiedenen Silbenlängen in ein gleichmäßiges Metrum zu bringen. Als Faustformel mag "Rhythmus statt Reim" gelten. Das Diurnale verzichtet bei der Verdeutschung um einer möglichst wörtlichen Übertragung willen auf dichterische Nachschöpfungen.
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Antiphonen. Diese Leitverse (wörtlich: "Gegenstimmen") rahmen die Psalmen ein und werden vor und nach einem Psalm oder einen Canticum einmal vollständig gebetet. Häufig ist in ihnen eine Art Leitgedanke enthalten, der unmittelbar dem Psalm entnommen ist oder diesem nahe steht. In Festoffizien feiern Antiphonen vor allem das jeweilige Festgeheimnis in vielfältigen Variationen.
Manchmal kommt es vor, daß als Antiphon der erste Vers des nachfolgenden Psalms verwendet wird. In diesem Fall wird dieser Vers übersprungen - ein in den Text eingedrucktes Kreuzsymbol zeigt als Gedankenstütze an, ab welcher Stelle der Psalm gebetet wird (vgl. den ersten Psalm der zweiten Sonntagsvesper, Seite 108 P).
Capitulum und Lectio brevis. Unter beiden Namen finden sich in den Horen Kurzlesungen aus der Heiligen Schrift. Das Capitulum wird vom Beter (oder den Betenden) immer mit der Antwort Deo gratias beschlossen, die Lectio brevis mit Tu autem, Domine, miserere nobis - Deo gratias.
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Responsorien. An diesen Wechselgesängen wird besonders deutlich, daß das Stundengebet vom Ursprung her als gemeinschaftliches Gebet mit verteilten Rollen gedacht war. Über ein Responsorium verfügen jeweils alle Horen im Diurnale mit Ausnahme der Laudes und der Vesper. Im Vergleich zu den großen Responsorien in den nächtlichen Metten (die nicht im Diurnale enthalten sind) handelt es sich dabei jeweils um ein Responsorium breve (angezeigt als R. br.), einen "kurzen Wechselgesang". Dieses besteht immer aus einem Doppelvers, der einmal vom Kantor vorgetragen und von der Gemeinde wiederholt wird. Danach singt der Kantor einen weiteren Vers, auf den die Gemeinde mit der zweiten Hälfte des Doppelverses antwortet. Der Kantor stimmt darauf das Gloria Patri (ohne Sicut erat!) an, abschließend wiederholt die Gemeinde den ganzen Doppelvers. Auf das Responsorium der Komplet angewendet sieht das ausformuliert so aus (vgl. Seite 122 P):
Kantor: In manus tuas, Domine, * commendo spiritum meum. Alle: In manus tuas, Domine, * Commendo spiritum meum. Kantor: Redemisti nos, Domine, Deus veritatis. Alle: Commendo spiritum meum. Kantor: Gloria Patri et Filio et Spiritui Sancto. Alle: In manus tuas, Domine, * commendo spiritum meum. 
Kantor: In Deine Hände, Herr, * empfehle ich meinen Geist. Alle: In Deine Hände, Herr, * empfehle ich meinen Geist. Kantor: Du hast uns erlöst, Herr, Gott der Wahrheit. Alle: Empfehle ich meinen Geist. Kantor: Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Alle: In Deine Hände, Herr, * empfehle ich meinen Geist.  
Nach diesem Prinzip werden auch alle anderen Responsorien im Diurnale gebetet. Beim privaten Gebet übernimmt der Betende beide Rollen.
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Versikel. Ein Versiculum (dt. "Verslein") ist eine Art "Mini-Wechselgesang", der aus nur zwei Versen besteht, die nacheinander nach dem Modell "Wort und Antwort" gebetet werden. Die (im optimalen Fall verteilten) Rollen werden durch V (für Versiculum) und R (Responsum, dt. "Antwort") angezeigt - vgl. den Versikel (Custodi nos ...) nach dem Responsorium (In manus tuas ...) in der Komplet, Seite 122 P.
Während in der Prim und der Komplet die stets gleichen Versikel gebetet werden, wechseln einige Versikel in den anderen Horen je nach Tag und Fest. Diese wechselnden Versikel stehen in den kleinen Horen Terz, Sext und Non nach dem ebenfalls wechselnden Responsorium, in den Laudes und der Vesper folgen sie auf den Hymnus. (Faustregel: Man nimmt immer jenes Versikel, das nach dem vorgeschriebenen Responsorium oder dem Hymnus angegeben ist).
Keinem Wechsel unterworfen sind Versikel wie V Benedicamus Domino. / R Deo gratias. oder V Domine, exaudi orationem meam. / R Et clamor meus ad te veniat usw.
Übrigens: Wann immer der priesterliche Segensgruß V Dominus vobiscum zu entbieten ist, beten Laien statt dessen V Domine, exaudi orationem meam. / R Et clamor meus ad te veniat.
Oratio. Das Tagesgebet schlägt am deutlichsten eine Brücke zur Liturgie der Heiligen Messe, denn es ist dieser entnommen. Es steht am Ende aller Horen mit Ausnahme der Prim und der Komplet, deren Bausteine nur in sehr geringem Maß veränderlich sind.
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Preces. Die Preces (dt. "Bitten", vgl. Seite 19 P) sind das große Bittgebet der Kirche. Sie werden nur mittwochs und freitags in geprägten Zeiten der Buße verrichtet, wenn auch die Laudes nach der zweiten Ordnung (die sogenannten Bußlaudes) gebetet werden.

Was steckt hinter den Horen?

Septies in die laudem dixi tibi ...
"Siebenmal am Tag habe ich Dir Lob gesagt ..."
Wer mit dem Diurnale betet wird hin und wieder diesem Psalmwort begegnen. Es steht im 118. Psalm und hat seinen Platz in der Non des Sonntags. "Siebenmal am Tag" (und einmal in der Nacht) ruft die Kirche im außerordentlichen römischen Ritus den Beter, um das Lob Gottes zu singen und die Zeit Ihm zu weihen. Alle sieben "Tages-Zeiten" (Horen) sind im Diurnale enthalten. Das Wort Hore leitet sich vom lateinischen hora - "Stunde" ab, darum nennt man das offizielle Gebet der Kirche auch "Stundengebet".
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Die erste dieser Horen sind die Laudes. Das lateinische Wort laus bedeutet "Lob". Die Laudes sind das Morgenlob der Kirche, das einst zur Morgendämmerung angestimmt wurde - zum Sonnenaufgang, welcher Symbol ist für den Aufgang der Sonne des Heiles: Christus.
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Auf die Laudes folgt die Prim - zu beten zur prima hora, zur "ersten Stunde" das Tages. Hierzu muß man wissen, daß in alter Zeit der Beginn eines Tages nicht um 0.00 Uhr angesetzt wurde, sondern etwa um 6.00 Uhr heutiger Zeitmessung. Setzt man für den Sonnenaufgang - die Zeit der Laudes - 5.00 Uhr an, dann versteht man, warum die Prim um 6.00 Uhr das Gebet der ersten Tagesstunde ist: der ersten Stunde nach Sonnenaufgang.
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Von hier aus erhielten auch die drei nächsten - sogenannt "kleinen" - Horen ihre Namen. Die Terz ist das Gebet der dritten Tagesstunde (wir nennen sie heute 9.00 Uhr), die Sext jenes der sechsten Tagesstunde (12.00 Uhr) und die Non jenes der neunten Tagesstunde (15.00 Uhr). 
Am Rande: Die Zeitmessung "zur neunten Stunde" kennen gewiß viele durch eine markante Stelle aus den Evangelien: "Um die neunte Stunde" starb der Herr am Kreuz. Deswegen beginnen die Liturgiefeiern des Karfreitags in der Regel um 15.00 Uhr.
Den kleinen Horen folgt die Vesper (von lat. vespera - "der Abend"). Die Vesper ist das Abendlob der Kirche - sie ist, das zeigt auch der analoge Aufbau dieser Gebetszeit, das festliche abendliche Gegenstück zu den Laudes.
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Die Komplet (von lat. compleo - "ich mache vollzählig") vollendet als Nachtgebet den Tageslauf - den der Horen und den der Menschen.
Am Rande: Diese Einteilung ist natürlich stark vom klösterlichen Leben geprägt. Selbst Kleriker, die zum Stundengebet verpflichtet sind, können diese Zeitangaben flexibel handhaben. Laien können quasi umso mehr frei bei Wahl und Einteilung der Zeiten verfahren, zu denen sie am Gebet der Kirche Anteil nehmen wollen.
Wer das Stundengebet zumindest teilweise, aber regelmäßig mit-vollziehen möchte, kann zum Beispiel in einer Woche morgens die Laudes und abends die Komplet beten, in der nächsten Woche morgens die Prim und abends die Vesper. Die kleinen Horen lassen sich auf drei Wochen verteilen: In der ersten Woche betet man gegen Mittag die Terz, in der zweiten Woche zum Mittag die Sext und in der dritten Woche nach dem Mittag die Non. Danach beginnen die Zyklen wieder von vorn. Auf diese Weise taucht man ebenfalls in den vollen Reichtum des im Diurnale enthaltenen Psalmgebets ein.

Diurnale: Aufbau

Nimmt man das Diurnale zur Hand, stellt man rasch fest, daß es - wie andere liturgische Bücher auch - mehrere Teile hat, aus denen sich der Beter die für einen bestimmten Tag verpflichtenden Texte zusammenstellen muß. Das Diurnale hat vier Teile, die jeweils über eine eigene Seitenzählung verfügen. Buchstaben oder Symbole neben der Seitenzahl verdeutlichen den jeweiligen Bereich.
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Das Kirchenjahr ab Seite 1 T bis 310 T - das T steht für Proprium de Tempore.
Hier sind vor allem liturgische Texte für die Sonntage zu finden, aber auch für manche Werktage (vor allem der Advents- und Fastenzeit) und für bestimmte Feste, die besonders stark im Proprium de Tempore verankert sind (zum Beispiel die Heiligenfeste der Weihnachtsoktav). Ebenfalls sind hier Feste zu finden, die kein festes Datum haben (wie etwa Fronleichnam).
Das Psalterium ab Seite 1 P bis 518 P - das P steht für Psalterium.
Den Auftakt des Psalteriums bietet von Seite 1 P bis 18 P ein detailreicher Überblick über den Aufbau der einzelnen Gebetszeiten (Horen). Hier sind zudem alle festen Rahmentexte einer Hore notiert. Für den Anfang ist das sehr nützlich; die Erfahrung lehrt, daß man bei zunehmender Vertrautheit mit dem Diurnale dieser Hilfestellung nicht mehr bedarf.
Als nächstes werden von Seite 19 P bis 25 P die eher selten zu betenden Preces aufgeführt, gefolgt von den marianischen Antiphonen, die täglich nach der Komplet gebetet werden.
Von Seite 26 P bis 56 P werden besondere feststehende Texte der wichtigsten liturgischen Zeiten und Festkreise zusammengefasst. Im Fall der Fälle wird der Beter in anderen Teilen des Diurnale auf diese Seiten verwiesen.
Auf den Seiten 57 P bis 518 P ist das eigentliche Psalterium für die sieben Tage einer Woche zu finden, angefangen mit dem Sonntag als dem liturgisch ersten Tag einer Woche. Ein Tag besteht im Diurnale aus den sieben Horen Laudes, Prim, Terz, Sext, Non, Vesper und Komplet. Zu jeder einzelnen Hore werden die zu betenden Psalmen aufgeführt.
Die Heiligenfeste ab Seite 1 S bis 404 S - das S steht für Proprium Sanctorum.
Hier werden die Eigentexte für eine große Zahl an Herren-, Marien- und Heiligenfeste aufgeführt. Sie haben entsprechend Vorrang vor Texten aus dem folgenden Teil:
Die gemeinsamen Heiligenoffizien ab Seite 1* bis 122* - das Commune Sanctorum.
Heilige teilt die Kirche in verschiedene Gruppen ein (Martyrer, Bekenner, Jungfrauen usw.). Für diese Gruppen gibt es Sammeltexte, auf die man bei den Heiligenfesten verwiesen wird. Je nach Grad der Festlichkeit werden aus diesen Offizien bestimmte Texte entnommen.
Zu den gemeinsamen Heiligenoffizien zählen auch die Sammeltexte für Marienfeste und das Mariengedächtnis am Samstag, für das Kirchweihfest und das Offizium für Verstorbene.
Die ab 123* beigefügten Litaneien und Gebete wurden einem alten Brauch gemäß dem Diurnale beigefügt. Sie sind aber nicht Bestandteil des Stundengebets. 

KW 34 / 22.08. - 28.08.

Montag, 22. August 2011
Fest des Unbefleckten Herzens Mariä
Marienfest-Commune ab 88*
2. Klasse
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Laudes: wie im Marienfest-Commune mit Sonntagspsalmen außer: Versikel, B-Antiphon, Tagesgebet 255 S (nach Tagesgebet Martyrergedächtnis wie angegeben).
Prim: vom Montag ab 140 P 
Terz, Sext, Non: vom Montag außer: Kapitel, Responsorium, Versikel aus dem Marienfest-Commune
Vesper: wie im Marienfest-Commune ab 93* mit Festpsalmen außer: Versikel, M-Antiphon 256 S
Komplet: vom Sonntag 117 P
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Dienstag, 23. August 2011
Fest des hl. Bekenners Philipp Benitius 
Bekenner-Commune 52*
3. Klasse
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Laudes: vom Dienstag 188 P außer: Kapitel, Hymnus 53* / Versikel, B-Antiphon, Tagesgebet 256 S
Prim: vom Dienstag
Terz, Sext, Non: vom Dienstag außer: Kapitel, Responsorium, Versikel aus dem Bekenner-Commune.
Vesper: vom Dienstag 239 P außer: Kapitel, Hymnus 58* / Versikel, M-Antiphon, Tagesgebet 257 S
Komplet: vom Dienstag 244 P
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Mittwoch, 24. August 2011
Fest des hl. Apostels Bartholomäus
Apostel-Commune 1*
2. Klasse
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Laudes: wie im Apostel-Commune mit Sonntagspsalmen außer: Versikel, B-Antiphon, Tagesgebet 257 S (nach Tagesgebet Martyrergedächtnis wie angegeben).
Prim: vom Mittwoch ab 270 P 
Terz, Sext, Non: vom Mittwoch außer: Kapitel, Responsorium, Versikel aus dem Apostel-Commune
Vesper: wie im Apostel-Commune ab 5* mit Festpsalmen außer: Versikel, M-Antiphon 258 S
Komplet: vom Sonntag 117 P
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Donnerstag, 25. August 2011
Fest des hl. Bekenners Ludwig
Bekenner-Commune 52*
3. Klasse
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Laudes: vom Donnerstag ab 318 P außer: Kapitel, Hymnus 53* / Versikel, B-Antiphon, Tagesgebet 258 S
Prim: vom Donnerstag
Terz, Sext, Non: vom Donnerstag außer: Kapitel, Responsorium, Versikel aus dem Bekenner-Commune.
Vesper: vom Donnerstag außer: Kapitel, Hymnus 58* / Versikel, M-Antiphon, Tagesgebet 258 S
Komplet: vom Donnerstag 375 P
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Freitag, 26. August 2011
Wochentag
Gedächtnis des hl. Zephyrinus
4. Klasse
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Laudes: vom Freitag ab 383 P außer: Tagesgebet vom 10. Sonntag nach Pfingsten 288 T und Heiligengedächtnis 259 S
Prim: vom Freitag
Terz, Sext, Non: vom Freitag außer: Tagesgebet 288 T
Vesper: vom Freitag außer: Tagesgebet 288 T
Komplet: vom Freitag 443 P
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Samstag, 27. August 2011
Fest des hl. Bekenners Joseph von Calasanza
Bekenner-Commune 52*
3. Klasse
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Laudes: vom Samstag ab 452 P außer: Kapitel, Hymnus 53* / Versikel, B-Antiphon, Tagesgebet 260 S
Prim: vom Samstag
Terz, Sext, Non: vom Samstag außer: Kapitel, Responsorium, Versikel aus dem Bekenner-Commune
Vesper: 1. Sonntagsvesper - Psalmen, Kapitel, Hymnus vom Samstag / Versikel und M-Antiphon vom 4. Sonntag im August 290 T / Tagesgebet vom 11. Sonntag nach Pfingsten 289 T
Komplet: vom Samstag 510 P
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Sonntag, 28. August 2011
11. Sonntag nach Pfingsten
2. Klasse
Das Fest des hl. Augustinus entfällt
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Laudes: vom Sonntag 58 P außer: Versikel, B-Antiphon, Tagesgebet 289 T
Prim: vom Sonntag
Terz, Sext, Non: vom Sonntag
Vesper: vom Sonntag außer: Versikel, M-Antiphon, Tagesgebet 289 T
Komplet: vom Sonntag 117 P